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Pflege ist ein Thema, das viele Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betrifft. Die Herausforderungen beginnen meist dann, wenn ein Angehöriger – sei es durch Krankheit, Alter oder Unfall – auf Hilfe im Alltag angewiesen ist. In solchen Momenten stellt sich die Frage: Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es, und wie unterscheiden sich die Systeme im DACH-Raum? Unser Ratgeber zeigt, was bei der Pflege wichtig ist und wie Sie passende Hilfen finden können.
Wann ist Pflege notwendig, und welche Schritte sollten Sie unternehmen?
Die Entscheidung, einen Angehörigen zu pflegen, entsteht oft aus der Notwendigkeit heraus, eine tägliche Unterstützung sicherzustellen. Dabei gibt es verschiedene Formen von Pflegebedarf, die je nach Zustand des Angehörigen variieren. Während die leichte Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen oder Haushaltsführung meist durch Familie oder Freunde geleistet wird, benötigen andere – etwa bei körperlicher oder geistiger Einschränkung – eine intensivere Betreuung.
Schritte zur Organisation der Pflege
Zunächst wird eine Einschätzung über den tatsächlichen Pflegebedarf vorgenommen. Es kann hilfreich sein, eine professionelle Pflegefachperson hinzuzuziehen, die den Umfang und die nötigen Hilfen feststellt. Dies bildet die Basis für die Wahl der passenden Unterstützung – sei es durch ambulante Pflege, eine stationäre Einrichtung oder pflegende Angehörige. Die finanziellen Hilfen und Leistungen variieren jedoch stark innerhalb der DACH-Region.
Ein erster Überblick über regionale Unterstützungsangebote kann durch die Gesundheits- oder Sozialministerien oder Informationsplattformen wie pflegewegweiser.ch erfolgen, die konkrete Hinweise zur Organisation und Finanzierung von Pflege in der Schweiz bieten.
Welche finanziellen Hilfen gibt es?
Die finanzielle Unterstützung in der Pflege hängt stark vom Land und dessen Sozial- und Versicherungssystemen ab. Hier ein kurzer Überblick über die wesentlichen Unterschiede:
Deutschland: Pflegeversicherung und Pflegegeld
Deutschland hat ein umfassendes Pflegeversicherungssystem, das pflegebedürftigen Menschen finanzielle Hilfe bietet. Je nach Pflegegrad können Pflegegeld oder Sachleistungen zur Verfügung stehen. Das Pflegegeld wird direkt an die pflegebedürftige Person ausgezahlt und kann frei für Betreuung und Pflege genutzt werden, auch wenn Angehörige die Pflege übernehmen.
Pflegegeld kann mit ambulanten Sachleistungen kombiniert werden, sodass Familien flexibel sind, um die nötige Unterstützung zu organisieren. Pflegefachkräfte oder Pflegeberatungen bieten zudem freiwillige Unterstützung und wertvolle Tipps für Angehörige.
Österreich: Betreuungsgeld und alternative Unterstützung
In Österreich existiert kein Pflegeversicherungssystem wie in Deutschland, doch es gibt ein Betreuungsgeld, das zur Unterstützung pflegebedürftiger Personen dient. Dieses Geld kann ebenfalls für die familiäre oder professionelle Pflege verwendet werden. Auch hier gibt es verschiedene soziale Dienste, um Angehörige zu entlasten und eine individuelle Betreuung sicherzustellen.
Schweiz: Hilfslosenentschädigung und Betreuungsgutschriften
In der Schweiz gibt es weder eine Pflegeversicherung noch ein Pflegegeld im deutschen Sinne. Stattdessen können pflegebedürftige Menschen eine Hilfslosenentschädigung oder Assistenzbeiträge beantragen, sofern sie im Alltag auf regelmäßige Unterstützung angewiesen sind. Diese Leistungen sind jedoch stark von der individuellen Situation abhängig.
Pflegende Angehörige können über Betreuungsgutschriften oder Organisationen wie die Spitex teilweise finanziell entlastet werden. Betreuungsgutschriften sind insbesondere für Lohnausfälle wichtig, da viele Angehörige beruflich kürzertreten oder ihre Arbeitszeit reduzieren müssen, um die Pflege leisten zu können. Diese Gutschriften sichern das Einkommen und sorgen für eine gewisse Absicherung im Rentenalter.
Beratung und Entlastung: Wie Angehörige die nötige Unterstützung finden
Pflegebedürftige Personen und ihre Familien sehen sich oft mit einem komplexen Netz an Anforderungen und Entscheidungen konfrontiert. Plattformen wie pflegewegweiser.ch in der Schweiz helfen dabei, sich in den Angeboten zurechtzufinden und das passende Unterstützungssystem zu finden.
In Deutschland bietet die Pflegeversicherung freiwillige Beratungstermine an, die Pflegebedürftige und deren Angehörige bei Bedarf in Anspruch nehmen können. Diese Beratungen dienen dazu, Unterstützung bei der Organisation der Pflege und dem Beantragen notwendiger Hilfen zu bieten. In der Schweiz und in Österreich gibt es ebenfalls verschiedene Beratungsangebote durch soziale Dienste und Organisationen.
Fazit: Einheitliche Herausforderungen, aber unterschiedliche Lösungen
Die Pflege von Angehörigen stellt Familien vor Herausforderungen – doch die Unterstützungssysteme sind vielfältig. In Deutschland bietet die Pflegeversicherung umfassende finanzielle Hilfen. Österreich hingegen unterstützt mit einem Betreuungsgeld, das flexibel eingesetzt werden kann. Die Schweiz setzt auf Hilfslosenentschädigungen und Betreuungsgutschriften, die sich speziell an die pflegenden Angehörigen richten und Lohnausfälle teilweise kompensieren.
Auch wenn die Systeme unterschiedlich gestaltet sind, bleibt das Ziel überall dasselbe: Pflegebedürftige sollen die Hilfe erhalten, die sie brauchen, und Angehörige sollen entlastet werden. Unterstützung bieten Informationsplattformen wie pflegewegweiser.ch, die Familien wertvolle Orientierung und konkrete Hinweise auf mögliche Hilfen geben.
Quellen:
● Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland)
● Bundesamt für Sozialversicherungen (Schweiz)
● Sozialministeriumservice (Österreich)
Foto: © halfpoint/stock.adobe.com
Redaktion, 09.01.2025